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Cave-Syndrom: Der soziale Rückzug nach Corona

Cave-Syndrom

1. Was ist das Cave-Syndrom?

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Corona hat uns und unsere Welt verändert. Noch immer ist an Normalität nicht zu denken. Auch wenn wir Stück für Stück die Freiheit zurückerlangen, gibt es Menschen, die weiterhin zurückgezogen leben und mit der „Außenwelt“ nichts zu tun haben möchten. Sie leiden am Cave- oder Höhlen-Syndrom.

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Wie viele Menschen es in Deutschland betrifft ist bisher unklar. Umfragen in den USA ergaben, dass 46 Prozent der Menschen sich nicht wohl fühlen würden, wenn sie in ihren Alltag vor Corona zurückkehren würden. Für 49 Prozent der Menschen ist es schwer zwischenmenschliche Begegnungen wieder zuzulassen.

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Wenn in dieser Zeit ein Schlagwort geprägt wurde, dann war es wohl „social distancing“. Bloß keine physischen Kontakte zu anderen Menschen. Wenn soziale Interaktionen wie gemeinsames Kochen, Feiern, Sport machen oder der Kinobesuch etwas Belohnendes und damit Positives hatte, wurde es plötzlich zu etwas negativem, vielleicht sogar krank machendem.  Das war für einige Menschen so einprägsam, dass sie ihre Höhle inzwischen nicht mehr verlassen wollen.

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2. Ist das Cave-Syndrom krankhaft?

Nein, es ist eine Umgewöhnung, bzw. Anpassung an die neuen Umstände. Wir haben uns andere Aktivitäten gesucht, die uns Freude bereiten. Bei den meisten Menschen wird sich diese Phase auch wieder geben, schließlich ist der soziale Kontakt ein Urbedürfnis des Menschen.


Menschen die jedoch schon vor Corona zurückgezogen gelebt haben, oder unter psychischen Erkrankungen litten, haben es schwerer. Forscher vermuten, dass etwa 5 Prozent der Menschen nicht aus eigener Kraft aus dieser Isolation herausfinden. Hier kann zum Beispiel eine soziale Angststörung vorliegen.

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Augsburger Generationenforscher fanden im Sommer in einer Untersuchung heraus, dass die Hälfte der jüngeren Menschen unter 27 Jahren es schwer hat, wieder in den sozialen Kontakt zu treten. Sie fühlten sich regelrecht gestresst, ihre Freiheit wieder ausleben zu müssen. Bei den älteren Generationen sind es etwa 9 Prozent, die etwas aus der Lockdown-Zeit vermissen, oder ihren Pandemie-Alltag gern beibehalten würden.
Inzwischen haben sich die Daten jedoch dahingehend verändert, dass junge Menschen langsam wieder in ihren Alltag zurückfinden, Ältere sich dagegen eher gestresst fühlen.

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3. Warum betrifft das Cave-Syndrom besonders junge Menschen?

Einerseits sind die Kindheit und Jugend eine sehr prägende Phase, andererseits sind anderthalb Jahre im noch kurzen Leben eines Kindes ein deutlich größerer Anteil an Lebenszeit als bei einem Erwachsenen. Auch die Digitalisierung trägt ihren Beitrag zu der Situation bei. So verbrachten schon vor Corona viele junge Menschen zu viel Zeit mit den digitalen Medien.


Dennoch haben Jugendliche ein größeres Bedürfnis nach sozialen Kontakten, so dass auch die illegalen Partys und Zusammenkünfte für die Forscher nicht überraschend waren.

4. Wer ist besonders gefährdet nicht in den Alltag zurückzufinden?
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Wenn die Pandemie uns eines abverlangt hat, dann Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Menschen, denen es schwer fällt, sich auf neue Situationen einzustellen oder die emotional sehr unter Corona gelitten haben, könnten es schwer haben, wieder in den normalen Alltag zurückzukehren.


Auch die ungewisse Lage, wie es in Herbst und Winter weiter geht, trägt zu einer Unsicherheit und damit einem besonders vorsichtigen Verhalten bei.

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Dennoch hat die Pandemie eines gezeigt: die Menschen haben sich nicht aus Desinteresse am anderen zurückgezogen. Im Gegenteil, vielen ist erst jetzt richtig bewusst geworden, wie bedeutend andere Menschen für sie sind, wie wertvoll der enge Kontakt und wie schwer es fällt einen geliebten Menschen nicht umarmen zu dürfen.

 

Hoffen wir, dass die Zeit Besserung bringt.

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