Covid-19: Long Covid & Osteopathie
Noch Wochen nach einer Covid-19 Erkrankung können Spätfolgen bestehen. Viele Patienten von uns, die eine COVID-19 Infektion durchgemacht haben, berichten uns auch nach der überstandenen Infektion von verschiedensten Beschwerden.
Schätzungen zufolge leiden etwa 76 Prozent der Erwachsenen, die im Krankenhaus behandelt wurden, unter Langzeitfolgen. Bei Betroffenen mit leichten Symptomen zeigen die bisherigen Studien, dass zwei bis zwanzig Prozent unter Langzeitfolgen leiden.
Ab wann wird von Long Covid gesprochen?
Unter dem Begriff Long Covid werden zwei Phasen, die subakute Phase und Post-Covid zusammengefasst.
Während der subakuten Phase treten 4 bis 12 Wochen nach dem Auftreten erster Symptome immer noch Krankheitszeichen auf. Bei Post-Covid treten weiterhin Symptome nach mehr als 12 Wochen der Erkrankung auf, dauern länger als 2 Monate an oder treten wiederkehrend und in wechselnder Stärke auf. Die Symptome können zudem keiner anderen Erkrankung zugeordnet werden.
Symptome von Long Covid
Die Symptome von Long Covid sind sehr vielfältig, wirken sich psychisch und physisch auf den Menschen aus, schränken die Lebensqualität ein und können die Funktionalität im Alltag stark beeinträchtigen.
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Allgemein: Müdigkeit, Erschöpfung, eingeschränkte Belastbarkeit, Schlafstörungen, Gewichtsverlust
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Atemtrakt: Atemnot, Kurzatmigkeit, Husten
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Kardiologisch: erhöhter Blutdruck, Herzrasen, Engegefühl in der Brust
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Abdominal: Einschränkung der Organfunktionen, Verdauungsprobleme, Übelkeit/Erbrechen
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Vegetativ: Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Fieber, Geruchs- und Geschmacksstörung
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Orthopädisch: Muskelschwäche- und Schmerzen, Gelenkschmerzen
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Psychisch: Depressionen, Angstzustände
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Haut & Haare: Haarausfall, Hautflecken
Doch wie kann es sein, dass so viele Symptome und vor allem so vielfältige bei der Erkrankung auftreten?
Forschungen zeigen, dass die ACE2-Rezeptoren in unserem Körper die Eingangspforte für das Virus sind. Diese Rezeptoren befinden sich in nahezu allen Organen und Geweben unseres Körpers. Sie liegen in Gehirn, Herz, Gefäße, Magen-Darm-Trakt, Nieren, Lunge, usw.
Eigentlich regeln diese Rezeptoren unseren Flüssigkeitshaushalt und unseren Blutdruck. Doch bei einer Covid-Erkrankung dockt dort das Virus an und gelangt so in unsere Gewebe. Die Folge sind verschiedenste Störungen der Organsysteme.
Long Covid in der Osteopathie
Gibt es die Möglichkeit Long Covid osteopathisch zu behandeln?
Grundsätzlich ist die Osteopathie eine Behandlungsform, die den Körper im Ganzen betrachtet. Es werden nicht nur die Symptome behandelt, sondern auch nach der Ursache für die Beschwerden gesucht.
Es gibt verschiedenste Techniken, die das Muskel- und Skelettsystem, die Faszien, das Organsystem, die Nervenbahnen und die Flüssigkeitssysteme vom Schädel über die Wirbelsäule bis zum Kreuzbein behandeln.
Diese vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten bieten die Chance, auch bei Long-Covid unterstützend zu wirken.
Beschwerden die das Gehirn betreffen
Auch im Gehirn sind ACE2-Rezeptoren zu finden. Sie sitzen in der Pons, der Medulla oblongata, der Amygdala, dem zerebralen Cortex und dem Hirnstamm.
Diese Hirnareale steuern eine Vielzahl an Funktionen im menschlichen Körper: Atemtiefe, Atemfrequenz, Herz-Kreislauf-System, Verarbeitung von Geruch und Emotionen, Hören, Sprechen, Sehen, Planung und Ausführung von Willkürbewegungen, Reflexe, komplexes Denken, Persönlichkeit und das Bewusstsein.
Kommt es hier zu Störungen, können eine Vielzahl an Beschwerden entstehen.
Die Schädelknochen, Nervenbahnen und die Bindegewebe können vom Osteopathen cranio-sakral behandelt werden. Ziel ist es, die Flüssigkeitssysteme zu entstauen, die Durchblutung zu fördern und verklebte Faszien und angespannte Muskeln zu lösen.
Organ- und Gefäßsystem
Störungen dieser Systeme können durch Verklebungen, Vernarbungen oder Entzündungen entstehen. Da unsere inneren Organe durch Bindegewebe auch mit anderen Strukturen unseres Körpers in Verbindung stehen, können auch sie in Mitleidenschaft gezogen werden. So kann nicht nur die Funktion der Organe eingeschränkt sein, sondern auch die Faszien und das Muskel-Skelettsystem mit betroffen sein.
Um die Funktion der Organe zu verbessern, werden die Strukturen mit sanften viszeralen Techniken mobilisiert. Das Muskel- und Skelettsystem kann mit parietalen Techniken behandelt werden, so dass Verspannungen und Verklebungen gelöst und Fehlstellungen korrigiert werden.
Fazit:
In unserer Praxis konnten wir bereits feststellen, dass die Osteopathie bei der Behandlung von Long Covid ein hilfreiches Instrument sein kann. Die Forschung dazu steckt aber noch in den Kinderschuhen. So fehlt es bisher auch an konkreten Zahlen und Statistiken.
Sollten auch Sie unter Symptomen leiden, die eventuell Long Covid zugeordnet werden können, sprechen Sie uns gern in der Behandlung darauf an.
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