Tinnitus: So kann Osteopathie helfen
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Welche Ursachen hat Tinnitus?
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Mögliche Tinnitus-Auslöser
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Wie finden Osteopathen die Ursache von Tinnitus?
Rauschen, Pfeifen, Summen – etwa 3 Millionen Deutsche sind von Ohrgeräuschen, bzw. Ohrklingeln, dem Tinnitus betroffen. Diese Geräusche können konstant vorhanden oder wiederkehrend auftreten. Üblicherweise beginnt die Problematik im Alter zwischen 40 und 50 Jahren. Inzwischen sind aber auch immer mehr junge Menschen betroffen.
Welche Symptome hat Tinnitus?
Der Tinnitus kann sich mit verschiedenen Merkmalen zeigen. Zu den häufigsten gehören Klingeln in den Ohren, Pfeifen, oder dröhnende Geräusche. Patienten beschreiben sie teilweise als hochfrequente Piepstöne oder auch als dumpfes Brummen.
Bei den meisten Menschen ist der Tinnitus in Ruhe viel präsenter, da die Geräusche ohne den Umgebungslärm viel deutlicher wahrgenommen werden. Wenn man sich dann auch noch über das störende Pfeifen ärgert, dreht unser Gehirn die Lautstärke noch weiter auf.
Welche Ursachen hat Tinnitus?
Es gibt zwei Tinnitus-Ursachen, die zu unterscheiden sind und die abgeklärt werden sollten:
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Objektiver Tinnitus: Hier hört der Patient messbare Geräusche in der Nähe des Innenohrs (z.B. Strömungsgeräusche von Blutgefäßen).
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Subjektiver Tinnitus: Diese Geräusche kann nur der Betroffene hören (tritt am Häufigsten auf).
Mögliche Tinnitus-Auslöser:
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Subjektiver Tinnitus:
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Hörsturz
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laute Geräusche (Disco, Bohrhammer, etc.)
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Morbus Meniere (Artikel folgt)
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Veränderungen an der Halswirbelsäule
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CMD: Fehlfunktionen im Kieferbereich
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Muskuläre Spannungen, oftmals im Nacken
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Objektiver Tinnitus:
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Gefäßfehlbildungen oder -verengungen
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Tumoren
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Herzfehler
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Muskuläre Zuckungen der Muskeln im Ohr
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Wie finden Osteopathen die Ursache von Tinnitus?
1. Das Anamnesegespräch: Da die Ursachen für einen Tinnitus vielfältig sein können, werden bereits im Vorgespräch wichtige Punkte, wie zum Beispiel die Entstehungsgeschichte des Tinnitus, sowie sein zeitlicher Verlauf abgefragt. Auch Begleitsymptome und Vorerkrankungen, wie HWS-Probleme, Kieferschmerzen, oder Unfälle werden besprochen.
Die Informationen aus dem Anamnesegespräch führen uns dann zum zweiten Punkt.
2. Die körperliche Untersuchung: Diese teilt sich in drei Abschnitte
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Inspektion: Hierbei stehen Sie im Raum und der Osteopath begutachtet, ob es eventuell relevante Abweichungen gibt, oder muskuläre Dysbalancen. Manchmal fallen auch Gleichgewichtsprobleme auf. Bereits beim Entkleiden für die Untersuchung fallen eventuelle Bewegungseinschränkungen auf. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr Therapeut sie beim Entkleiden beobachtet.
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Bewegungstest: Hier wird geprüft, ob es relevante Bewegungseinschränkungen gibt. Oder ob Sie Ausweichbewegungen machen.
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Körperliche Untersuchung: Speziell beim Tinnitus ist eine gründliche Untersuchung der Halswirbelsäule und der umliegenden Muskulatur wichtig. Oftmals löst bereits der Druck auf einen Muskel eine Veränderung im Ohrgeräusch aus und gibt uns so einen Hinweis auf die Ursache.
Auch das Kiefergelenk wird untersucht. Treten Beschwerden bei maximaler Mundöffnung auf, oder weicht der Unterkiefer beim Öffnen von der Mittellinie ab? Auch Knackgeräusche werden registriert.
Eine weitere wichtige Untersuchung findet im Bauchraum statt. Beschwerden der inneren Organe können sich z.B. über das Zwerchfell bis in den Nacken fortsetzen und so einen Tinnitus provozieren.
3. Befund: Nach Abschluss der Untersuchung kann der Befund mit Ihnen besprochen werden. Wir können Ihnen auch etwas zum Behandlungsfahrplan sagen. Das heißt, wie viele Behandlungen werden ungefähr benötigt und wie werden diese Termine aufgebaut. Gibt es begleitende Therapie (z.B. Medizinische Trainingstherapie, Entspannungsübungen), oder sind weitere Untersuchungen bei anderen medizinischen Instanzen (z.B. HNO) erforderlich.
Wie behandeln Osteopathen bei Tinnitus?
Basierend auf der Diagnose setzt der Osteopath verschiedene manuelle Techniken ein:
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Craniosacrale Therapie: Diese Technik konzentriert sich auf die Bewegungen der Schädelknochen und des Kreuzbeins. Durch sanfte Manipulationen wird versucht, die craniosacrale Rhythmen zu harmonisieren und Spannungen im Schädelbereich zu lösen.
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Viszerale Manipulation: Diese Technik zielt auf die inneren Organe ab und ihre Beweglichkeit im Körper. Indirekte Verbindungen über das Nervensystem können auch Auswirkungen auf den Tinnitus haben.
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Myofasziale Techniken: Hierbei wird das Bindegewebe (Faszien) behandelt, das Muskeln, Organe und andere Strukturen umhüllt. Durch das Lösen von Verspannungen kann die Durchblutung verbessert und die Funktionalität wiederhergestellt werden.
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Gelenkmanipulationen: Spezifische Manipulationen der Wirbelsäule, insbesondere der Halswirbelsäule, können dazu beitragen, die Durchblutung und die Nervenfunktionen zu optimieren.
Hierbei geht es immer darum, die zugrunde liegenden Ursachen zu beheben. Liegt zum Beispiel eine Problematik der Oberbauchorgane vor, kann dies zu einer Einatemdysfunktion des Zwerchfells führen. Um das Lungenvolumen zu verbessern, würde Ihr Körper Atemhilfsmuskulatur am Hals nutzen. Diese Muskeln beeinflussen Ihren 1. und 2. Halswirbel, was wiederum den Tinnitus verursachen kann.
Erfahrungsberichte und wissenschaftliche Evidenz
Die Wirksamkeit der osteopathischen Behandlung bei Tinnitus ist ein Thema, das in der Fachwelt kontrovers diskutiert wird. Einige Studien und Fallberichte deuten darauf hin, dass osteopathische Behandlungen zu einer deutlichen Linderung der Tinnitus-Symptome führen können. Insbesondere Patienten, deren Tinnitus mit muskulären Verspannungen oder Fehlstellungen im Kopf-Hals-Bereich zusammenhängt, berichten von Verbesserungen.
Allerdings ist die wissenschaftliche Evidenz noch begrenzt. Große, randomisierte, kontrollierte Studien fehlen weitgehend, was es schwierig macht, allgemeingültige Aussagen über die Effektivität der Osteopathie bei Tinnitus zu treffen. Aus Sicht des Autoren ist daher eine individuell angepasste Therapie und die Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachrichtungen zielführend.
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