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Osteopathie bei Schmerzen in der Achillessehne

Aktualisiert: vor 6 Tagen

Achillodynie ist der medizinische Fachbegriff für Schmerzen im Bereich der Achillessehne, meist ausgelöst durch eine Reizung, Überlastung oder mikroskopisch kleine Verletzungen dieser Sehne.


Osteopathie bei Schmerzen in der Achillessehne
Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne im menschlichen Körper und verbindet die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein. Obwohl sie alltäglich Höchstleistungen vollbringt, bekommt sie in der Regel erst Aufmerksamkeit, wenn sie sich entzündet und anschwillt.

Inhaltsverzeichnis:




Wie entsteht die Achillodynie?

Die Ursache dieser Reizung liegt meist in einer schleichenden, chronischen Überlastung. Ambitionierte Läufer, Sprinter oder Ballsportler wollen sich verbessern, schrauben Trainingsumfänge nach oben, sprinten auf harten Böden oder starten zu früh in eine neue Saison. Dabei überhören sie oft die Warnzeichen ihres Körpers. Doch Überlastung ist nicht das einzige Puzzleteil.

Aus osteopathischer Sicht können viele unterschwellige Dysfunktionen auf Dauer zu Beschwerden führen. So kann  falsches, abgenutztes Schuhwerk den Fuß dazu zwingen, unnatürliche Bewegungsmuster einzuschleifen. Ein Knick‑Senk‑Fuß oder ein Beckenschiefstand verändert die Statik der gesamten unteren Extremität. Und wer eine alte Bandverletzung am Sprunggelenk nur halbherzig auskuriert hat, trägt womöglich eine instabile Basis weiter mit sich herum. Jede dieser Störungen verlangt der Achillessehne subtil mehr ab, als ihr langfristig guttut.


 

Ursachen für Achillodynie auf einen Blick: 

  • Sportler (vor allem Läufer)

  • Falsches Schuhwerk

  • Fehlstellungen und Dysfunktionen

  • Bänderverletzungen

 


Welche Symptome habe ich bei Achillodynie?

Ein typisches Symptom der Achillodynie ist der Anlaufschmerz. Beim Aufstehen meldet sich ein stechender Schmerz, als hätte die Sehne die nächtliche Ruhe genutzt, um sich zu verspannen. Mit den ersten Schritten erwacht sie zwar allmählich, doch Treppensteigen oder das Balancieren auf den Zehenspitzen lässt die Beschwerden schnell zurückkehren. Wer die Warnzeichen ignoriert, spürt, wie sich die Sehne mit der Zeit kolbenförmig verdickt. Nicht selten kommt ein feines Knirschen hinzu, als bewege man Schneebälle zwischen Ferse und Wade.




Was hilft gegen Achillodynie?

Zunächst gilt es die gereizte Struktur zu Entlasten. Das schafft die zwingende Grundlage für eine Heilung. Drei Wochen Sportpause mögen ehrgeizige Athleten schmerzlich ausbremsen, doch sie schenken der Sehne die nötige Ruhe. Eine kleine Fersenerhöhung – fünf bis zehn Millimeter – reduziert in dieser Zeit den Zug auf das verletzte Gewebe. Entgegen mancher Befürchtung verkürzt sich die Wadenmuskulatur dadurch nicht. Die Maßnahme ist auch nur als Übergangslösung gedacht, bis die akute Entzündungsphase abklingt. Eis, entzündungshemmende Medikamente in Rücksprache mit dem Arzt und geführtes Dehnen komplettieren das erste Hilfspaket.


Der Körperkompass

 

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Wie behandeln Osteopathen bei Achillodynie?

Wer jedoch nur lokal ansetzt, übersieht häufig die Wurzeln des Problems. Osteopathen verstehen den Körper als vernetztes Ganzes. Eine Dysfunktion im Becken vermag sich über fasziale Strukturen bis zur Ferse fortzusetzen, während Narben im unteren Bauchraum den Rückfluss von Venen und Lymphbahnen beeinträchtigen können. Gerade die Achillessehne ist ohnehin spärlich durchblutet, wodurch jede weitere Einschränkung der Mikrozirkulation ihre Ernährung und Regeneration verschlechtert. Deshalb steht am Beginn jeder osteopathischen Behandlung eine umfassende Funktionsdiagnostik von Fußgewölbe, Fersenbein und Beckenmechanik. Erst wenn Blockaden gelöst und die Statik wiederhergestellt sind, kann gezielte lokale Therapie ihr volles Potenzial entfalten.


 

Welche Übungen helfen bei Achillodynie?

Sobald die Entzündung abflaut und Schmerzfreiheit bei alltäglichen Bewegungen eintritt, beginnt die aktive Phase der Rehabilitation. Exzentrische Wadenheben – also das langsame Absenken der Ferse von einer Stufe – fördern die Kollagenneubildung, ohne die Sehne zu überlasten. Faszienrollen über die Wadenmuskulatur lösen verklebte Gewebeschichten, während kleine Kräftigungsübungen für das Fußgewölbe, etwa das Heranziehen eines Handtuchs mit den Zehen, die Statik langfristig stabilisieren. Entscheidend ist, diese Übungen kontrolliert aufzubauen und die Sehne nicht vorzeitig mit explosiven Belastungen zu schockieren.


 

Diese drei Übungen können Sie zu Hause selber machen. Wir empfehlen jedoch, die akute Entzündungsphase abzuwarten.



Übung 1: Rollmassage mit der Faszienrolle


Übung 1: Rollmassage mit der Faszienrolle

Mit der Faszienrolle verbessern Sie die Durchblutung und den Muskelstoffwechsel.

Durchführung: Mit der Faszienrolle rollen Sie langsam von unten (Ferse) nach oben in Richtung Knie. So arbeiten Sie die komplette Wade (links-mitte-rechts) durch.

Diese Übung können Sie schon vorsichtig in der Akutphase durchführen.




Übung 2: Dehnung der Wadenmuskulatur

Übung 2: Dehnung der Wadenmuskulatur

Durch die moderate Dehnung der Wadenmuskulatur wird die Spannung im Muskel normalisiert.

Durchführung: Das vordere Bein ist gebeugt, das hintere Bein wird gestreckt, bis eine angenehme Dehnung in der Wade spürbar ist. 


3 x 30 Sekunden halten 

Diese Übung erst nach der Akutphase durchführen.




Übung 3: Exzentrische Wadenkräftigung

Übung 3: Exzentrische Wadenkräftigung

Durch die exzentrische Kräftigung wird der Muskel-Sehnen-Komplex verbessert.

Durchführung: Aus dem Zehenspitzenstand langsam und kontrolliert nach unten sinken. Diese Übung können Sie auch einbeinig machen.

 

3 x 10 Wiederholungen 

Diese Übung erst nach der Akutphase durchführen.




FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Achillodynie

Wie wird Achillodynie diagnostiziert?

Die Diagnose stützt sich auf Anamnese, klinische Untersuchung und meist eine Sonografie; Röntgen oder MRT dienen dem Ausschluss knöcherner Ursachen wie Fersensporn oder Haglundferse.

Wer ist besonders von Achillodynie gefährdet?

Häufig betroffen sind Läuferinnen und Ballsportlerinnen, vor allem Männer zwischen 35 und 45 Jahren.

Muss ich sofort zum Arzt?

Bei starken Schmerzen, sichtbarer Schwellung, Ruheschmerz oder fehlender Besserung nach zwei Wochen Selbst­behandlung sollte ein Orthopäde oder Sportmediziner aufgesucht werden.

Welche konservativen Therapien gibt es bei Achillodynie ?

Entlastung (Sportpause, Fersenkissen), Kälteanwendungen, entzündungshemmende Salben oder Medikamente, Osteopathie, Physiotherapie mit Dehn‑/Kräftigungs­übungen und ggf. Stoßwellen‑ oder Eigenbluttherapie.

Wie lange dauert die Heilung der Achillodynie?

Akute Verläufe bessern sich oft innerhalb von 4–8 Wochen; chronische Fälle können 3–6 Monate oder länger benötigen, bis wieder volle Belastbarkeit erreicht ist.

Kann ich trotz Achillodynie weiterlaufen?

Während der Schmerzphase sind Stoßbelastungen zu vermeiden; gelenk‑schonende Alternativen wie Radfahren oder Schwimmen sind sinnvoll, bis die Sehne schmerzfrei belastbar ist.

Sind Bandagen oder Tapes sinnvoll?

Leichte Kompression durch Bandagen oder funktionelles Taping kann Schwellung verringern und propriozeptive Stabilität verbessern. 

Ist Stoßwellentherapie bei Achillodynie wirksam?

Mehrere Studien zeigen, dass fokussierte Stoßwellen Schmerzen reduzieren und die Durchblutung fördern können; meist sind 3–5 Sitzungen nötig.

Wann kommt eine Operation in Betracht?

Erst wenn konsequente konservative Maßnahmen über 3–6 Monate keine Besserung bringen oder sich degenerative Knoten bilden, wird ein operatives Debridement erwogen. 

Welche Rolle spielt die Ernährung?

Eine entzündungshemmende Kost mit viel Gemüse, Omega‑3‑Fettsäuren, Vollkornprodukten und wenig Zucker kann Heilungsprozesse unterstützen.

Wie kann ich Achillodynie vorbeugen?

Trainingsbelastung langsam steigern, gutes Schuhwerk wählen, Waden regelmäßig dehnen und Übergewicht vermeiden.

Wie äußern sich Probleme mit der Achillessehne?

Typisch sind ziehende oder stechende Schmerzen im Bereich der Ferse oder etwas darüber, oft morgens nach dem Aufstehen oder nach Belastung. Auch eine Schwellung oder ein Knirschen bei Bewegung kann auf Probleme hinweisen.

Was kann man tun bei Schmerzen an der Achillessehne?

Wichtig ist zunächst, die Sehne zu entlasten – also weniger laufen, springen oder stehen. Kühlung, sanfte Dehnung, entzündungshemmende Salben und spezielle Fersenkissen helfen häufig. Auch physiotherapeutische Maßnahmen wie exzentrisches Training sind wirksam.

Wie merkt man, ob die Achillessehne entzündet ist?

Typisch sind Schmerzen beim Gehen oder auf Druck, vor allem morgens. Oft ist die Sehne geschwollen, warm und empfindlich. Bei fortgeschrittener Entzündung können auch Ruhe- und Nachtschmerzen auftreten.

Wie lange braucht eine Achillessehne zum Heilen?

Das hängt vom Schweregrad ab. Eine leichte Reizung kann in 2–4 Wochen abklingen, eine chronische Entzündung (Achillodynie) braucht oft mehrere Monate. Geduld und konsequente Schonung sind entscheidend.

Wie macht sich ein Anriss der Achillessehne bemerkbar?

Ein Anriss äußert sich meist durch einen plötzlichen, stechenden Schmerz – oft beim Sport. Viele Betroffene berichten von einem „Peitschenhieb“-Gefühl. Danach ist das Abrollen des Fußes stark eingeschränkt.

Ist Bewegung gut bei Achillessehnenentzündung?

Leichte Bewegung kann sinnvoll sein – vor allem gezielte Übungen, die die Sehne nicht zusätzlich reizen. Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren in niedriger Intensität sind oft möglich. Wichtig: keine Sprung- oder Sprintbelastung!

Soll man eine entzündete Achillessehne massieren?

Sanfte Massagen oder Faszientechniken können unterstützend wirken – aber nur, wenn sie keine Schmerzen verursachen. Zu starkes Kneten kann den Zustand verschlechtern.

Welche Salbe hilft bei Achillessehnenentzündung?

Salben mit Diclofenac oder Ibuprofen können entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Auch pflanzliche Präparate mit Arnika, Beinwell oder Teufelskralle werden häufig verwendet. Sie ersetzen jedoch keine Bewegungstherapie.

Was passiert, wenn man eine Achillessehnenentzündung nicht behandelt?

Unbehandelt kann eine akute Entzündung chronisch werden. Die Sehne wird dann anfälliger für Einrisse und Degeneration. In schweren Fällen droht sogar ein Sehnenriss – das kann eine Operation erforderlich machen.

Warum schmerzt meine Achillessehne in Ruhe?

Nach Belastung können entzündete oder überreizte Sehnen auch in Ruhephasen wehtun – vor allem abends oder nachts. Auch morgendliche Anlaufschmerzen sind typisch. Grund ist meist eine Reizung durch Mikroverletzungen.

Wie kann ich testen, ob meine Achillessehne angerissen ist?

Ein einfacher Test ist der sogenannte Thompson-Test: Leg dich bäuchlings hin, die Füße hängen locker nach unten. Drückt nun jemand deine Wade – wenn sich der Fuß dabei nicht nach unten bewegt, kann ein Riss vorliegen. Eine genaue Diagnose ist aber nur per Ultraschall oder MRT möglich.

Soll man entzündete Sehnen dehnen?

Sanftes Dehnen kann helfen, die Spannung aus dem Gewebe zu nehmen – allerdings darf es dabei nicht schmerzen. Reizungen können durch zu intensives oder falsches Dehnen verschlimmert werden.

Welches Hausmittel hilft bei Achillessehnenentzündung?

Bewährt haben sich Quarkwickel, Kohlauflagen (Weißkohl), Ingwertee oder basische Fußbäder. Auch Kälteanwendungen (z. B. mit einem Kühlpack) können Entzündung und Schmerz lindern.

Sind Barfußschuhe bei einer Achillessehnenentzündung empfehlenswert?

Nicht unbedingt. Barfußschuhe fördern zwar den natürlichen Gang, stellen aber auch eine höhere Belastung für die Achillessehne dar – besonders, wenn man nicht daran gewöhnt ist. Bei akuten Beschwerden sind weich gedämpfte Schuhe mit leichtem Fersenpolster oft die bessere Wahl.


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