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Arthrose: Diese Nährstoffe sind wichtig!

Aktualisiert: 7. Mai

Arthrose, auch als Gelenkverschleiß bekannt, betrifft weltweit Millionen von Menschen und kann die Lebensqualität erheblich einschränken. Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Entzündungen sind dabei nur einige der unangenehmen Begleiterscheinungen. Neben physiotherapeutischen Ansätzen, Osteopathie und einer angepassten Bewegungstherapie spielen die richtigen Vitamine und Nährstoffe eine wichtige Rolle, um den Gelenkstoffwechsel zu fördern und den Körper bei der Regeneration und Vorbeugung zu unterstützen. Doch welche Nährstoffe sind das genau, und warum können sie so wichtig sein?


Ein gutes Beispiel, um den Zusammenhang zu verdeutlichen, ist der Bau eines Hauses: Stellen Sie sich vor, die Knochen bilden das stabile Fundament, auf dem das „Dach“ – unsere Gelenke – ruht. Wenn die Basis brüchig ist, kann das Dach rasch Schäden davontragen. Genauso ist es bei den Gelenken: Fehlt es den Knochen an Stabilität oder leiden sie unter Nährstoffmangel, steigt das Risiko, dass sich auch in den Gelenken verstärkt Abnutzung und Entzündungsprozesse entwickeln.

„Starke Knochen schützen die Gelenke, deshalb spielen sie bei Arthrose eine wichtige Rolle“

Im Folgenden erfahren Sie, welche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente nachweislich positiven Einfluss auf das Arthrose-Risiko haben können – und bei welchen vermeintlichen Wundermitteln eher Skepsis angebracht ist.


Arthrose Nährstoffe und Vitamine
Welche Nährstoffe & Vitamine sind wichtig bei Arthrose?

Inhaltsverzeichnis:


Selen


Selen ist ein Spurenelement, das in unterschiedlichen Funktionen an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Es wirkt als starkes Antioxidans und trägt so zur Verringerung oxidativer Schäden bei, die an Entzündungsprozessen beteiligt sein können. Laut einer Studie der University of North Carolina (Li & Bonner, 2005) mit 940 Teilnehmenden besteht ein Zusammenhang zwischen niedrigen Selen-Spiegeln und einem erhöhten Arthrose-Risiko. Umgekehrt senkte ein höherer Selenwert das Risiko für Arthrose um bis zu 20 Prozent. Bei Kniearthrose wurde sogar ein 40 Prozent geringeres Risiko bei jenen Probanden festgestellt, die im Vergleich die höchsten Selenwerte im Blut aufwiesen.


Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Selen sowohl für die Prävention als auch in der Behandlung einer akuten Arthrose unterstützend wirken kann. Allerdings ist – wie bei allen Spurenelementen – eine ausgewogene Dosierung entscheidend. Zu hohe Mengen Selen können gesundheitliche Risiken bergen, weshalb immer eine Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin ratsam ist.



Gute Selenquellen in der Ernährung


  • Paranüsse (Brasilianische Nüsse)

  • Fisch (z. B. Thunfisch, Lachs)

  • Meeresfrüchte

  • Eier

  • Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte (in geringeren Mengen)

 


Gute Selenquellen in der Ernährung
Gute Selenquellen in der Ernährung


Mangan


Mangan ist ein weiteres Spurenelement, das im Körper nur in geringen Mengen vorkommt, aber zentrale Aufgaben erfüllt. Laut dem Institute of Medicine (2001) ist Mangan unentbehrlich für die Synthese und Reparatur von Knochen und Knorpel. Es ist Bestandteil eines Enzyms, das speziell für das Knorpelwachstum wichtig ist.

Allerdings verhält es sich mit Mangan ähnlich wie mit Selen: In hohen Dosen kann es toxisch wirken (Aschner et al., 2009). Wer vermutet, einen Manganmangel zu haben, sollte daher zunächst ärztlich überprüfen lassen, ob und in welcher Dosierung eine Supplementierung sinnvoll ist. Eine Überdosierung kann mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen.


Gute Manganquellen in der Ernährung


  • Vollkornprodukte (Haferflocken, Vollkornbrot)

  • Nüsse (z. B. Haselnüsse, Pekannüsse)

  • Samen (z. B. Kürbiskerne, Sesam)

  • Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Bohnen)

  • Grünes Blattgemüse (z. B. Spinat)

 


Gute Manganquellen in der Ernährung
Gute Manganquellen in der Ernährung


Welche Vitamine und Mineralstoffe sind außerdem wichtig?


Neben Selen und Mangan spielen auch andere Vitamine und Mineralstoffe eine bedeutende Rolle beim Erhalt der Gelenkgesundheit. Insbesondere die Vitamine C und D, Calcium, Magnesium sowie Zink gelten als wichtige Bausteine für stabile Knochen und gesunden Knorpel.


  1. Vitamin C

    • Trägt zur Kollagenbildung bei und fördert damit die Knorpelgesundheit.

    • Gute Quellen sind: Paprika, Zitrusfrüchte (Orangen, Zitronen), Beeren (z. B. schwarze Johannisbeeren), Brokkoli, Petersilie.

  2. Vitamin D

    • Entscheidend für den Calciumstoffwechsel und somit für den Knochenaufbau.

    • Wird größtenteils durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet, kann aber auch über die Nahrung aufgenommen werden.

    • Gute Quellen sind: Fettreicher Fisch (Lachs, Hering), Eigelb, Pilze (z. B. Champignons, Pfifferlinge).

  3. Calcium

    • Hauptbestandteil der Knochen.

    • Gute Quellen sind: Milch und Milchprodukte (Käse, Joghurt), dunkelgrünes Blattgemüse (Grünkohl, Brokkoli), calciumreiches Mineralwasser, Mandeln.

  4. Magnesium

    • Wichtig für die Muskelfunktion und beteiligt an zahlreichen Stoffwechselvorgängen.

    • Gute Quellen sind: Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Spinat.

  5. Zink

    • Unterstützt das Immunsystem und zahlreiche Enzyme, die an Wachstums- und Heilungsprozessen beteiligt sind.

    • Gute Quellen sind: Fleisch (Rind, Schwein), Meeresfrüchte (Austern), Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse.


Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sowie das Office of Dietary Supplements (ODS) der National Institutes of Health (NIH) bieten ausführliche Informationen zu Referenzwerten und Tagesbedarfen an diesen Nährstoffen.


 

Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln


Wer darüber nachdenkt, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um einem möglichen Nährstoffmangel entgegenzuwirken oder Arthrosebeschwerden zu lindern, sollte das stets mit seinem Hausarzt oder einer Fachärztin abklären. Denn nicht nur ein Mangel, sondern auch ein Überschuss bestimmter Nährstoffe kann problematisch sein. Eine Blutuntersuchung liefert verlässliche Hinweise darauf, ob tatsächlich eine Unterversorgung oder ein erhöhter Bedarf vorliegt.

Möglicherweise ist zu Beginn eine höhere Dosierung sinnvoll, um den Körper zu „sättigen“. Anschließend lässt sich die Zufuhr auf eine sogenannte Erhaltungsdosis reduzieren – jene Menge, die benötigt wird, um die Spiegel des Nährstoffs langfristig im gesunden Bereich zu halten.

 


Vorsicht vor vermeintlichen Wundermitteln


Arthrose ist eine chronische Erkrankung, die sich nur selten mit einem einzigen Mittel „heilen“ lässt. Vielmehr ist meist ein ganzheitlicher Ansatz nötig. In diesem Zusammenhang tauchen immer wieder Produkte auf, die mit großen Versprechen werben, aber kaum belegte Erfolge aufweisen. Beispiele dafür sind:


  1. Kupferarmbänder oder Kupferketten: Zwar wird behauptet, Kupfer könne über die Haut aufgenommen werden und dadurch Entzündungen hemmen. Doch eine placebokontrollierte Studie (Richmond et al., 2013) an Rheumatoider Arthritis hat gezeigt, dass Kupferarmbänder die Symptome nicht signifikant lindern. Schlussfolgernd ist auch bei Arthrose keine ausreichende Evidenz für eine derartige Wirkung vorhanden.


  2. Bor-Präparate: Laut dem Portal medizin-transparent.at der Universität für Weiterbildung Krems existiert nur eine einzige klinische Studie zu Bor bei Arthrose, die weder aussagekräftig genug war noch nachweisen konnte, dass sich die Beschwerden nachhaltig verbesserten.


Solche Mittel können also in der Regel nicht halten, was sie versprechen. Viel Geld geht verloren, während wertvolle Zeit für wirksamere Maßnahmen verstreicht. Stattdessen empfiehlt es sich, den eigenen Alltag so zu gestalten, dass er eine gesunde Ernährung und moderate Bewegung einschließt – dies ist ein nachweislich sinnvoller Weg, um das Arthroserisiko zu senken oder Symptome zu lindern.

 

 

Fazit:


Arthrose ist in vielen Fällen ein schleichender Prozess, der aber durch eine ausgewogene Ernährung sowie eine gezielte Nährstoffversorgung positiv beeinflusst werden kann. Die richtigen „Baumaterialien“ – Spurenelemente wie Selen und Mangan, aber auch eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen – tragen dazu bei, das Fundament zu stärken und dadurch die Gelenke zu entlasten. Wer seine Gelenkgesundheit aktiv in die Hand nehmen möchte, sollte neben einer angepassten, regelmäßigen Bewegung (z. B. Radfahren, Schwimmen, Yoga) auch den persönlichen Nährstoffstatus im Blick behalten.


Mit einem maßvollen und gut abgestimmten Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln kann man die körperlichen Prozesse unterstützen – vorausgesetzt, der Arzt oder die Ärztin hat dafür grünes Licht gegeben und die tatsächliche Unterversorgung oder ein erhöhter Bedarf wurde nachgewiesen. Unwirksame Heilversprechen oder fragwürdige Schmuck-Accessoires hingegen helfen weder dabei, Schmerzen zu lindern, noch die Gelenkfunktionen zu erhalten.

So lässt sich Arthrose zwar nicht immer verhindern, doch durch einen bewussten Umgang mit dem eigenen Körper – also angemessene Bewegung, Gewichtsmanagement und gezielte Zufuhr wichtiger Nährstoffe – lassen sich die Beschwerden oftmals reduzieren und die Lebensqualität langfristig verbessern.


 

Quellen und Studien


  1. Li, L., & Bonner, M. J. (2005). Association of low serum selenium levels with prevalence of osteoarthritis in the Third National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES III). Arthritis & Rheumatism, 52(11), 3469–3471.

  2. McAlindon, T. E., et al. (1996). Do antioxidant micronutrients protect against the development and progression of knee osteoarthritis? Arthritis & Rheumatism, 39(4), 648–656.

  3. Institute of Medicine (US) Panel on Micronutrients. (2001). Manganese. In: Dietary Reference Intakes for Vitamin A, Vitamin K, Arsenic, Boron, Chromium, Copper, Iodine, Iron, Manganese, Molybdenum, Nickel, Silicon, Vanadium, and Zinc. National Academies Press (US).

  4. Aschner, M., et al. (2009). Manganese: recent advances in understanding its transport and neurotoxicity. Toxicology and Applied Pharmacology, 256(3), 294–298.

  5. Richmond, S. J., Gunther, M., & Dowrick, C. F. (2013). Copper bracelets and magnetic wrist straps for rheumatoid arthritis – analgesic and anti-inflammatory effectiveness: a randomised double-blind placebo-controlled crossover trial. PLoS ONE, 8(9), e71529.

  6. medizin-transparent.at: Portal der Universität für Weiterbildung Krems, Artikel zur (fraglichen) Wirkung von Bor bei Arthrose.

 
 
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