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Was ist das Piriformis-Syndrom?

Aktualisiert: 23. Juni

Ein plötzlich auftretender, stechender Schmerz im Gesäß, der bis ins Bein zieht – viele denken dabei sofort an einen Bandscheibenvorfall. Doch nicht immer ist die Wirbelsäule schuld. Tatsächlich steckt oft eine weit weniger bekannte Ursache dahinter: das sogenannte Piriformis-Syndrom.

Was ist ein Piriformis-Syndrom?
Obwohl das Piriformis-Syndrom noch relativ unbekannt ist, leiden immer mehr Menschen darunter, besonders jene, die viel sitzen oder intensiven Sport betreiben.

Inhaltsverzeichnis:




Obwohl das Piriformis-Syndrom vergleichsweise selten diagnostiziert wird, nimmt die Forschung an, dass zwischen 6 und 8 % aller Schmerzsyndrome im unteren Rücken durch diesen kleinen, birnenförmigen Muskel ausgelöst werden. Betroffene leiden oft monatelang unter Beschwerden, weil das Syndrom schwer von anderen Erkrankungen wie Bandscheibenvorfällen oder Hüftarthrose zu unterscheiden ist.



Was ist das Piriformis-Syndrom?


Der Musculus piriformis (oft als Piriformis-Muskel bezeichnet) liegt in der tiefen Hüftmuskulatur und verläuft von der Innenfläche des Kreuzbeins (Os sacrum) bis zur Spitze des großen Rollhügels (Trochanter major) am Oberschenkelknochen. Er hat mehrere wichtige Funktionen:


  1. Außenrotation der gestreckten Hüfte: Bei einem gestreckten Bein dreht er den Oberschenkel nach außen.

  2. Abspreizen des Oberschenkels: Bei gebeugter Hüfte hilft er dabei, das Bein nach außen zu bewegen.

  3. Stabilisation der Hüfte: Er hält den Hüftkopf in der Gelenkpfanne und trägt damit zur Stabilität des Hüftgelenks bei.


Seinen Namen verdankt der Piriformis-Muskel seiner Form: Er sieht birnenförmig (lateinisch “piriformis”) aus. Seine Lage ist jedoch entscheidend für das Syndrom: Er zieht durch das große Sitzbeinloch (Foramen ischiadicum majus) und unterhalb von ihm verläuft der Ischiasnerv. Kommt es zu einer Verspannung, Verhärtung oder Verdickung des Piriformis-Muskels, führt das zu einem Engpass im sogenannten Foramen infrapiriforme, durch das der Ischiasnerv verläuft. Wird der Nerv eingeklemmt oder gereizt, treten typische Schmerzen auf, die vom unteren Rücken über das Gesäß bis hinunter in die Beine und sogar in die Füße ausstrahlen können.

In der Medizin wird das Piriformis-Syndrom gelegentlich auch als „Engpasssyndrom des Foramen infrapiriforme“ bezeichnet, was den anatomischen Hintergrund genauer beschreibt.



Piriformis Muskel


Warum kommt es zum Piriformis-Syndrom?


Die häufigsten Ursachen sind Überlastung und Fehlhaltungen. Wer viel sitzt, insbesondere mit übereinandergeschlagenen Beinen oder einem dicken Geldbeutel in der Gesäßtasche, belastet den Piriformis-Muskel einseitig. Langfristige Fehlhaltungen können zu einer Verspannung oder Verkürzung des Muskels führen. Weitere Auslöser im Überblick:


  • Bewegungsmangel

  • Beckenfehlstellung

  • Skoliose (Seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule)

  • Hüftarthrose auf der gegenüberliegenden Seite (Kommt es zu einer Schonhaltung, wird die andere Seite stärker beansprucht.)

  • Intensives Training (z. B. Laufen, Radfahren) ohne ausreichendes Dehnprogramm

  • Stumpfes Gesäßtrauma oder plötzliche Zerrungen

  • Schwangerschaft (veränderte Statik und Gewichtsverlagerung)


Bei manchen Menschen liegt auch ein anatomisch abweichender Verlauf des Ischiasnervs vor: Er kann in diesem Fall teilweise oder vollständig durch den Piriformis-Muskel hindurch statt darunter verlaufen. Diese Abweichung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einer Verspannung oder Verdickung des Muskels zu einer Kompression des Nervs kommt.



Um sich das Zusammenspiel von Muskel und Nerv besser vorstellen zu können, hilft das Bild eines Gartenschlauchs, durch den Wasser fließt, und eines kleinen Knotens oder einer Quetschung, die sich an einer Stelle bildet. Solange der Schlauch frei ist, kann das Wasser (in unserem Fall: Nervenimpulse und Blutfluss) reibungslos zirkulieren. Entsteht jedoch ein Knoten oder eine Verengung, wird der Fluss gestört – es kommt zu einem Stau und damit verbundenen Problemen. Übertragen wir das Bild auf den Körper: Der Piriformis-Muskel funktioniert wie der „Schlauch“. Gerät er in eine dauerhafte Verspannung oder Verdickung (der „Knoten“), wird der Ischiasnerv gereizt – es entstehen Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln.



Welche Symptome hat ein Piriformis-Syndroms?


Die Symptome des Piriformis-Syndroms ähneln oft denen eines Bandscheibenvorfalls, was die Diagnose erschweren kann. Typische Anzeichen sind:​


  • Schmerzen im Gesäßbereich: Einseitige, tiefliegende Schmerzen, die oft als stechend oder brennend beschrieben werden.​

  • Ausstrahlende Schmerzen: Die Schmerzen können vom Gesäß über die Rückseite des Oberschenkels bis in die Wade oder den Fuß ausstrahlen, ähnlich wie bei einer Ischialgie.​

  • Verstärkung der Schmerzen: Aktivitäten wie langes Sitzen, Treppensteigen oder das Übereinanderschlagen der Beine können die Beschwerden intensivieren.​

  • Neurologische Symptome: In einigen Fällen treten Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Muskelschwächen im betroffenen Bein auf.​



Diagnostik: Woran erkenne ich das Piriformis-Syndrom?


Die Diagnose des Piriformis-Syndroms gestaltet sich oft schwierig, weil die Symptome unspezifisch sind und leicht mit Bandscheibenvorfällen, Spinalkanalstenosen oder ISG-Syndromen verwechselt werden können. Trotzdem gibt es einige Untersuchungsmethoden und Tests, um den Verdacht auf ein Piriformis-Syndrom zu erhärten:



Ausführliches Anamnesegespräch

  • Wo genau haben Sie Schmerzen?

  • Seit wann bestehen die Beschwerden?

  • Gibt es einen auslösenden Unfall, eine Verletzung oder bestimmte Situationen, in denen die Schmerzen schlimmer werden?

  • Wie sitzen oder bewegen Sie sich im Alltag?

Körperliche Untersuchung

  • Man prüft dabei, ob eine Druckschmerzhaftigkeit über dem Piriformis-Muskel vorliegt.

  • Die Hüftbeweglichkeit wird getestet.

Klinische Tests (zur gezielten Provokation der Schmerzen)

  • JAGAS-Test: Scherenartige Bewegungen der gestreckten Beine in Rückenlage führen bei einem verspannten Piriformis-Muskels zu Schmerzen.

  • Freiberg-Test: Das betroffene Bein hängt über der Liege herab und wird im Unterschenkel nach außen gedreht.

  • FAIR-Test: Flexion (Beugung), Adduktion (Heranziehen) und Innenrotation in Seitenlage provoziert beim Piriformis-Syndrom Schmerz im Gesäß.

  • Pace-Test: In sitzender Position spreizt der Patient das Bein gegen Widerstand ab.

  • Beatty-Manöver: Seitenlage auf der gesunden Seite, das betroffene Bein wird angewinkelt und abspreizt.

  • Lasègue-Test: Wird das gestreckte Bein in Rückenlage angehoben und treten bis 45° Beugung starke Schmerzen auf, ist oft der Ischiasnerv gereizt.

Bildgebende Verfahren

  • CT (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie) können helfen, andere Ursachen (z. B. Bandscheibenvorfälle) auszuschließen und eventuell eine Verdickung des Piriformis-Muskels zu erkennen.

  • Eine direkte Ultraschalluntersuchung (Sonografie) ist oft nicht aussagekräftig, da der Muskel sehr tief sitzt.

Elektromyografie (EMG)

  • Misst die Muskelaktivität. Ist die Aktivität in Gesäßmuskeln verringert, die vom Ischiasnerv innerviert werden, kann das ein Hinweis sein.

Elektroneurografie (ENG)

  • Im Falle des Piriformis-Syndroms weniger geeignet, da der Nerv erst unterhalb des Beckens stimuliert werden kann, also hinter der Engstelle.


Differentialdiagnosen


Folgende Erkrankungen können ähnliche Symptome auslösen:


  • Lumbaler Bandscheibenvorfall: Drückt die Bandscheibe auf Spinalnerven, kann es zu Ausstrahlungen in Bein und Fuß kommen.

  • Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Wirbelkanals in der unteren Lendenwirbelsäule verursacht ähnliche Beschwerden.

  • Hüftarthrose: Schmerzen im Hüftgelenk können ins Gesäß und Bein ausstrahlen.

  • ISG-Syndrom: Blockaden im Iliosakralgelenk verursachen ebenfalls Schmerzen im unteren Rücken, die in die Beine ausstrahlen können.

  • Ischialgie: Allgemeiner Begriff für Ischiasnerv-Beschwerden, deren Ursachen vielfältig sein können.



Behandlung: Was hilft beim Piriformis-Syndrom?


Behandlung: Was hilft beim Piriformis-Syndrom?


Die gute Nachricht: In vielen Fällen lässt sich ein Piriformis-Syndrom konservativ behandeln. Typische Maßnahmen sind:


  1. Physiotherapie & Osteopathie

    • Gezielte Dehnübungen für den Piriformis- und Gesäßbereich

    • Kräftigungsübungen, um muskuläre Dysbalancen auszugleichen

    • Manuelle Therapie, um Fehlhaltungen zu korrigieren

  2. Massage und Eigenmassage

    • Zum Beispiel mit einem Tennisball an der Wand (oder auf dem Boden), um Verspannungen zu lösen.

  3. Exzentrisches Training

    • Übungen, bei denen vor allem die verlängernde Kontraktion des Muskels betont wird, um die Belastbarkeit der Muskulatur zu erhöhen.

  4. Stoßwellentherapie

    • Gezielte mechanische Reize können Verspannungen lösen und die Durchblutung fördern.

  5. Kälteanwendungen oder Ultraschalltherapie

    • Wirken bei vielen Patienten schmerzlindernd.

  6. Schmerzmittel

    • Insbesondere NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) helfen in akuten Phasen.

    • Langfristig sollten sie jedoch nicht überdosiert angewendet werden, um Nebenwirkungen (z. B. Magenprobleme) zu vermeiden.

  7. Infiltrationstherapie

    • In hartnäckigen Fällen: Eine Injektion mit einem lokalen Betäubungsmittel (ggf. kombiniert mit einem Kortisonpräparat) in den Bereich um den Piriformis-Muskel und den Ischiasnerv.

  8. Operation

    • Nur sehr selten erforderlich. Kommt meist nur in Betracht, wenn konservative Maßnahmen über Monate keinen Erfolg bringen und die Beschwerden massiv sind.



Welche Schlafposition hilft?


Wer bereits starke Schmerzen hat, sollte öfter mal die Position wechseln:


  • Rückenlage: Entlastet die Wirbelsäule und kann Druck vom Gesäß nehmen.

  • Seitenlage: Bei starkem Schmerz lieber auf der gesunden Seite liegen. Ein Kissen zwischen die Knie legen, damit Hüfte und Wirbelsäule entlastet werden.


Achten Sie darauf, dass die Matratze nicht zu hart ist. Eine leichte Einsinkung im Hüft- und Schulterbereich ist empfehlenswert, sodass kein zu großer Druck auf die Gesäßmuskulatur ausgeübt wird.



Übungen gegen das Piriformis-Syndrom


Regelmäßige Übungen (zwei- bis dreimal pro Woche) helfen, den Piriformis-Muskel zu dehnen und zu kräftigen. Nachfolgend einige bewährte Übungen:


  1. Dehnung des Musculus piriformis

    • Ausgangsstellung: Rückenlage, das betroffene Bein in Hüfte und Knie beugen.

    • Ausführung: Knie Richtung diagonale Schulter ziehen, bis eine Dehnung in der Gesäßmuskulatur spürbar ist. 15–30 Sekunden halten, 3 Wiederholungen pro Seite.

  2. Dehnung der Glutealmuskulatur

    • Ausgangsstellung: Rückenlage, beide Beine angewinkelt.

    • Ausführung: Die rechte Ferse über das linke Knie legen und den linken Oberschenkel mit beiden Händen leicht Richtung Brust ziehen. Anschließend Seitenwechsel. 15–30 Sekunden halten, 3 Wiederholungen pro Seite.

  3. Entspannung der Gesäßmuskulatur (Eigenmassage)

    • Ausgangsstellung: Rücken an die Wand, ein Tennisball unterhalb des Hosenbundes zwischen Wand und Gesäß platzieren.

    • Ausführung: Druck aufbauen und die schmerzhafte Region kreisend massieren.

  4. Kräftigung der Oberschenkel- und Gesäßmuskeln

    • Ausgangsstellung: Aufrechter Stand vor einem Stuhl, Knie berühren leicht die Sitzfläche.

    • Ausführung: Gesäß Richtung Stuhl absenken (wie bei einer Kniebeuge), Rücken bleibt gerade. 15 Wiederholungen, 2–3 Sätze.


Alle Übungen sollten schmerzfrei oder nur leicht unangenehm sein. Treten währenddessen starke Schmerzen auf, kann es sinnvoll sein, den Bewegungsumfang zu verringern oder die Übung vorerst zu unterbrechen.



FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Piriformis-Syndrom:


Welche Symptome deuten auf ein Piriformis-Syndrom hin?

Typische Hinweise sind Schmerzen im Gesäß, die oft ins Bein (vor allem in die Rückseite des Oberschenkels und bis in die Wade) ausstrahlen können. Bei längerem Sitzen verschlimmern sich diese Beschwerden häufig. Zusätzlich können Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein Druckgefühl in der Gesäßregion auftreten.

Wie kann ich akute Schmerzen lindern?

Wärmeanwendungen, zum Beispiel ein warmes Bad oder eine Wärmflasche auf dem Gesäß, lockern die Muskulatur. Leichte Massagen oder vorsichtiges Ausrollen mit einem Faszienball können ebenfalls helfen, Verspannungen zu lösen. In manchen Fällen verschreiben Ärzte auch entzündungshemmende Medikamente oder Schmerzmittel. Eine ärztliche Abklärung ist ratsam, wenn die Beschwerden stark sind oder länger anhalten.

Wann sollte ich zum Arzt oder Therapeuten gehen?

Wenn die Schmerzen trotz Schonung und leichten Übungen mehr als ein bis zwei Wochen bestehen bleiben oder sich verschlimmern, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Bei Taubheitsgefühlen, Lähmungserscheinungen oder starken Bewegungseinschränkungen sollte möglichst zeitnah ein Spezialist (z. B. Orthopäde, Osteopath, Physiotherapeut) aufgesucht werden, um Komplikationen zu vermeiden.

Ist Bewegung trotz Schmerzen ratsam?

Ja, in der Regel ist kontrollierte, sanfte Bewegung besser als vollständige Ruhe. Leichte Dehnungen, kleine Spaziergänge oder schonende Sportarten wie Schwimmen oder moderates Radfahren fördern die Durchblutung und helfen dem Piriformis-Muskel, sich zu entspannen. Bei starken Schmerzen oder Unsicherheiten sollten Sie jedoch ärztlichen Rat einholen und sich gegebenenfalls physiotherapeutisch begleiten lassen.

Kann das Piriformis-Syndrom chronisch werden?

Wenn die Ursache (z. B. Fehlhaltungen, muskuläre Dysbalancen oder dauerhafte Überlastung) bestehen bleibt, können die Beschwerden immer wieder auftreten und sich im ungünstigsten Fall verfestigen. Durch eine gezielte Therapie, regelmäßige Übungen und die Anpassung des Lebensstils (z. B. bewegungsfreundlicher Büroalltag) lässt sich das Risiko für chronische Verläufe jedoch deutlich reduzieren.

Wo genau befindet sich der Piriformis-Muskel und welche Funktion hat er?

Der Piriformis-Muskel liegt tief im Gesäßbereich und verläuft vom Kreuzbein zum Oberschenkelknochen. Er hilft bei der Stabilisierung des Hüftgelenks, unterstützt das Abspreizen des Beins und ermöglicht die Außenrotation der Hüfte. Kommt es zu Verspannungen oder Entzündungen, kann er den darunterliegenden Ischiasnerv reizen.

Kann das Piriformis-Syndrom von selbst heilen?

Ja, in manchen Fällen können sich die Beschwerden über mehrere Wochen von selbst bessern, sofern die Muskulatur entlastet wird. Allerdings ist es ratsam, gezielt Maßnahmen wie Dehnübungen, leichte Kräftigung und eine Überprüfung des Alltagsverhaltens (z. B. Sitzhaltung) einzuleiten, um Rückfälle zu vermeiden und den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Welche Rolle spielt das Schuhwerk beim Piriformis-Syndrom?

Ungünstiges Schuhwerk, vor allem Schuhe mit hohen Absätzen oder zu wenig Halt, kann die Körperhaltung beeinträchtigen und dadurch Muskelgruppen im Becken- und Gesäßbereich überlasten. Wer häufig Probleme mit dem Piriformis-Muskel hat, sollte auf bequeme Schuhe mit guter Dämpfung und ausreichender Unterstützung achten.

Können Beinlängendifferenzen ein Piriformis-Syndrom begünstigen?

Ja, wenn eine Beinlängendifferenz vorhanden ist, führt das oft zu einer einseitigen Belastung in Hüfte und Becken. Der Piriformis-Muskel wird dadurch stärker beansprucht und kann sich schneller verspannen. Eine Untersuchung bei einer Fachperson (z. B. Orthopäde, Physiotherapeut) kann klären, ob eine Schuheinlage oder bestimmte Übungen nötig sind.

Ist eine Operation beim Piriformis-Syndrom notwendig?

Eine Operation ist in den allermeisten Fällen die letzte Option und wird nur dann erwogen, wenn konservative Therapien (Physiotherapie, Dehnung, Osteopathie, gezielte Injektionen) langfristig nicht helfen und starke Schmerzen oder Lähmungserscheinungen bestehen. Die meisten Fälle lassen sich jedoch ohne chirurgischen Eingriff erfolgreich behandeln.

Welche Rolle spielt die Psyche bei der Entstehung oder Heilung des Piriformis-Syndroms?

Stress und innere Anspannung können zu einer erhöhten Muskelspannung im gesamten Körper führen, auch im Becken- und Gesäßbereich. Dadurch steigt das Risiko für Verspannungen des Piriformis-Muskels. Umgekehrt kann das Bewusstsein für Stressoren und das Erlernen von Entspannungstechniken (z. B. Progressive Muskelentspannung, Yoga) den Heilungsprozess unterstützen.

Kann Osteopathie beim Piriformis-Syndrom helfen?

Osteopathie kann helfen, muskuläre Dysbalancen sowie Funktionsstörungen im Beckenbereich aufzuspüren und zu behandeln. Der Osteopath arbeitet dabei mit manuellen Techniken, um Spannungen zu lösen und die Durchblutung zu verbessern. Oft wird die Therapie durch individuelle Übungen zur Kräftigung und Mobilisierung ergänzt. Mehr dazu: Das Piriformis-Syndrom in der Osteopathie

Ist es sinnvoll, bei Piriformis-Schmerzen gezielt auf einseitige Belastungen zu verzichten?

Ja, einseitige Belastungen wie das ständige Tragen einer schweren Tasche auf nur einer Schulter oder eine schiefe Sitzhaltung können den Piriformis-Muskel zusätzlich reizen. Durch einen bewussten Ausgleich im Alltag, regelmäßige Haltungschecks und wechselnde Sitz- und Stehpositionen können Betroffene die Beschwerden häufig reduzieren.

Hilft eine gezielte Beckenboden-Stärkung bei einem Piriformis-Syndrom?

Der Beckenboden arbeitet eng mit den umliegenden Muskeln im Gesäß- und Hüftbereich zusammen. Ein stabiler und gut trainierter Beckenboden kann dabei helfen, das Gleichgewicht im Becken zu erhalten, Fehlhaltungen zu reduzieren und so den Piriformis zu entlasten. Sanfte Beckenboden-Übungen in Kombination mit Hüft- und Gesäßdehnungen können daher unterstützend wirken.



Studien und Quellen


  • Benzon HT, et al. (2015). Piriformis Syndrome and Sciatic Pain: Diagnosis and Management. Pain Physician, 18(6): E1037-56.

  • Boyajian-O’Neill LA, et al. (2008). Diagnosis and Management of Piriformis Syndrome: An Osteopathic Approach. The Journal of the American Osteopathic Association, 108(11): 657-664.

  • Probst M, et al. (2019). Case Report: Piriformis Syndrome in Runners. Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy, 49(4): 1-11 (Fallstudien).

  • Dezawa A, et al. (2003). Endoscopic Treatment of a Piriformis Muscle Herniation Causing Sciatic Pain: A Case Report. Spine, 28(11): E212–E215.

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