Hexenschuss: Ursachen, Symptome und Übungen
- Sascha Bade

- 6. Juni
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Okt.
Einmal kurz gebückt und plötzlich schießt ein stechender Schmerz ins Kreuz. Wer das schon erlebt hat, weiß: Das ist kein normaler Rückenschmerz, das ist ein Hexenschuss. Doch was steckt eigentlich hinter dieser plötzlichen Rückenblockade? Warum passiert das scheinbar ohne Vorwarnung? Und was kann man dagegen tun?

Inhaltsverzeichnis:
Was ist ein Hexenschuss?
Der medizinische Begriff für den Hexenschuss lautet Lumbago oder akuter lumbaler Rückenschmerz. Gemeint ist ein sehr heftiger, plötzlich einschießender Schmerz im unteren Rücken – also im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die Muskulatur dort verkrampft sich, Bewegungen werden zur Qual. Viele Betroffene stehen „wie blockiert“ da und trauen sich kaum noch, sich zu bewegen.
Gut zu wissen: Auch wenn es sich schlimm anfühlt. Ein Hexenschuss ist in der Regel harmlos und geht in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage wieder vorbei.
Welche Ursachen hat ein Hexenschuss?
Ein Hexenschuss entsteht meistens durch eine Kombination aus:
verspannten Muskeln,
verhärtetem Bindegewebe (Faszien),
und kleinen Wirbelgelenken, die sich plötzlich blockieren.
Der Auslöser kann ein scheinbar banaler Moment sein, wie das Anheben eines Wäschekorbs, ein Drehbewegung im Sitzen oder auch nur das morgendliche Aufstehen. Der Rücken war vielleicht schon vorher überlastet. Und diese vermeintlich eine Bewegung war dann der „berühmte Tropfen“, der das Fass zum Überlaufen bringt.
So entsteht der Hexenschuss-Schmerz
Im unteren Rücken befinden sich nicht nur Knochen und Bandscheiben, sondern auch zahlreiche Muskeln, Sehnen und Gelenke, die eng zusammenarbeiten. Wenn diese Strukturen nicht optimal zusammenarbeiten, kann es zu Dysfunktionen kommen. Das kann dann dazu führen, dass eine „falsche Bewegung“ zu einer kurzfristigen Reizung der Nervenwurzeln kommt, die seitlich an der Wirbelsäule entspringen. Nun verspannt sich ihre Muskulatur reflexartig, um den Nerv wie ein Korsett zu schützen. Das führt dann auch häufig zu einer Schiefstellung des Rückens.
Das schmerzt nicht nur, sondern signalisiert dem Körper auch: „Achtung, nicht bewegen!“ Es ist also eine Art Schutzmechanismus. Der Körper „versteift“ sich regelrecht, um weiteren Schaden zu verhindern. Die Folge: eine starre Haltung, in der jede Bewegung weh tut.
Typisch für den Hexenschuss
Plötzlicher Schmerz im unteren Rücken, oft nach einer bestimmten Bewegung
Steifheit, man kann sich kaum noch bücken oder drehen
Keine Lähmungen oder Taubheitsgefühle
Wenn Taubheitsgefühle oder Ausstrahlungen ins Bein dazukommen, kann eine Bandscheibe beteiligt sein. Dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. Aber keine Angst, auch ohne einen Bandscheibenvorfall können diese Beschwerden auftreten.

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Wer ist besonders betroffen?
Ein Hexenschuss kann prinzipiell jeden treffen. Es gibt aber gibt einige Risikofaktoren:
Bewegungsmangel
langes Sitzen (vor allem in schlechter Haltung)
schwache Rumpfmuskulatur
Stress (der sich in Muskelverspannungen äußern kann)
einseitige Belastung im Alltag oder Beruf
Auch ungewohnte Bewegungen können zu einem Hexenschuss führen. So dürfen wir im Frühling und Herbst regelmäßig Patienten mit akutem Lumbago in der Praxis begrüßen. Was ist passiert? Ganz klar, die Gartenarbeit musste gemacht werden. Aber auch Menschen, die sich nur gelegentlich bewegen - etwa am Wochenende beim Sport – sind gefährdet. Der Rücken ist dann oft nicht ausreichend trainiert.
Was hilft im Akutfall?
So unangenehm der Hexenschuss auch ist. In den meisten Fällen benötigen Sie keine aufwändige Therapie. Wichtig ist:
Schonung – aber keine Bettruhe! Bewegung tut gut, auch wenn es leicht unangenehm ist.
Wärme (z. B. Wärmflasche, Kirschkernkissen oder warmes Bad) lockert die Muskulatur
Sanfte Bewegung wie Spazierengehen oder leichte Mobilisationsübungen
In manchen Fällen helfen schmerzlindernde Salben oder Medikamente, um die erste Phase zu überstehen
Wenn der Schmerz nach ein paar Tagen nicht besser wird, ist ein Besuch beim Arzt oder Osteopathen sinnvoll, um andere Ursachen auszuschließen.
Übungen: das hilft, wenn die Hexe schießt
Die nachfolgenden Übungen sollen Ihnen in der Akutphase helfen. Achten Sie immer auf langsame und gleichmäßige Bewegungen und atmen Sie ruhig weiter.
Da wir jedoch Ihre individuelle Gesundheitssituation jedoch nicht kennen, können wir keine Gewähr für eventuelle Schädigungen übernehmen.

Legen Sie Ihre Füße auf einen Stuhl
Ihre Knie sind 90 ° gebeugt
In dieser Position können Sie ein paar Minuten liegen
Diese Übung entlastet die Lendenwirbelsäule

Sie sitzen am Stuhlrand und machen langsam die Wirbelsäule rund
Fingerspitzen Richtung Boden führen
Langsam wieder aufrichten
Übung mehrfach wiederholen

Drehen Sie Ihren Oberkörper langsam zur Seite
Die Bewegung wird langsam und bewusst ausgeführt
Kommen Sie zurück in die Ausgangsposition und drehen Sie zur anderen Seite
Übung mehrfach wiederholen
Wie kann man einem Hexenschuss vorbeugen?
Die beste Medizin ist hier – wie so oft – die Vorsorge:
Regelmäßige Bewegung, am besten täglich
Gezieltes Training für Rücken- und Bauchmuskeln (Stichwort: Rumpfstabilität)
Dynamisches Sitzen und öfter mal die Haltung wechseln
Ergonomische Arbeitsplätze, z. B. mit höhenverstellbarem Schreibtisch
Richtiges Heben lernen – aus den Beinen heraus, nicht aus dem Rücken
Und: Stress abbauen, denn auch seelische Anspannung kann „in den Rücken fahren“

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Wie Sie Schmerzen lindern, Gelenke stärken und aktiv bleiben – Tipps und Übungen aus der Osteopathie
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FAQ: Häufige Fragen zum Thema Hexenschuss
Was genau passiert im Körper bei einem Hexenschuss?
Meist verkrampfen sich tief liegende Rückenmuskeln, kleine Wirbelgelenke blockieren, und das führt zu plötzlichem, starken Schmerz. Es ist eine Art „Schutzreaktion“ des Körpers.
Ist ein Hexenschuss gefährlich?
Nein, in der Regel ist er harmlos. Der Schmerz ist zwar stark, aber es liegt meist keine ernsthafte Verletzung vor.
Sollte ich mich bei einem Hexenschuss hinlegen oder lieber bewegen?
Kurze Ruhe ist okay, aber zu langes Liegen schadet. Besser ist vorsichtige Bewegung, wie Spazierengehen oder sanfte Mobilisation.
Wann sollte ich bei einem Hexenschuss zum Arzt?
Wenn die Schmerzen nach ein paar Tagen nicht besser werden oder Taubheitsgefühle, Lähmungen oder Ausstrahlungen ins Bein auftreten.
Kann ein Hexenschuss von alleine weggehen?
Ja, in den meisten Fällen heilt er ohne ärztliche Behandlung innerhalb von wenigen Tagen bis maximal zwei Wochen aus.
Welche Schmerzmittel helfen bei einem Hexenschuss?
Leichte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können helfen, sollten aber nur kurzfristig eingesetzt werden. Im Zweifel ärztlich abklären.
Was kann ich tun, wenn der Schmerz plötzlich auftritt?
Erst einmal Ruhe bewahren, eine bequeme Position finden (z. B. Rückenlage mit hochgelegten Beinen) und dann Wärme auflegen.
Kann ein Hexenschuss immer wieder auftreten?
Ja, leider. Vor allem, wenn man die Ursachen (z. B. schwache Muskulatur, Fehlhaltung) nicht behebt.
Ist ein Hexenschuss dasselbe wie ein Bandscheibenvorfall?
Nein. Beim Hexenschuss sind die Schmerzen meist lokal begrenzt. Beim Bandscheibenvorfall strahlt der Schmerz oft ins Bein aus und kann Taubheitsgefühle verursachen.
Kann Stress einen Hexenschuss auslösen?
Ja, Stress führt zu Muskelverspannungen – vor allem im Rücken. Diese Verspannungen können den Hexenschuss mit auslösen.
Was bringt Osteopathie bei einem Hexenschuss?
Osteopathie kann helfen, Blockaden zu lösen, Muskelverspannungen zu behandeln und das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen.
Sollte ich Sport machen, wenn ich einen Hexenschuss hatte?
Nach der akuten Phase: ja! Rückenschule, Yoga, Pilates oder gezieltes Training für die Rumpfmuskulatur beugen Rückfällen vor.
Gibt es bestimmte Bewegungen, die ich vermeiden sollte?
Ja, ruckartige Drehbewegungen, Heben schwerer Lasten aus dem Rücken und langes Sitzen in starrer Haltung.
Wie lange dauert ein Hexenschuss, bis er weg ist?
Ein klassischer Hexenschuss (Lumbago) bessert sich in der Regel innerhalb von einigen Tagen bis zwei Wochen. In den ersten 48 Stunden sind die Schmerzen meist am stärksten, dann beginnt die Besserung – vorausgesetzt, man überlastet sich nicht.
Woher weiß ich, ob ich einen Hexenschuss habe?
Ein Hexenschuss äußert sich meist durch plötzliche, einschießende Schmerzen im unteren Rücken, oft nach einer ungeschickten Bewegung. Die Muskulatur verkrampft sich, Bewegung und Aufrichten fallen schwer. Typischerweise strahlt der Schmerz nicht ins Bein aus – das wäre eher ein Hinweis auf Ischias oder Bandscheibe.
Wie bekomme ich schnell einen Hexenschuss weg?
Wärme, sanfte Bewegung und Schonung (aber kein komplettes Liegenbleiben!) helfen am besten. Unterstützend wirken:
Wärmflasche oder Wärmepflaster
Kurze Spaziergänge
Entlastungsposition (z. B. Stufenlagerung)
Schmerzmittel bei Bedarf (z. B. Ibuprofen)Schnelle Linderung kann auch durch Osteopathie oder manuelle Therapie erfolgen – aber nur durch geschulte Hände.
Was darf man bei Hexenschuss nicht machen?
Ruckartige Bewegungen
Schweres Heben oder Tragen
Langes Sitzen in weicher Couchhaltung
Bettruhe über mehrere TageDenn all das kann die Muskulatur zusätzlich verspannen und die Beschwerden verschlimmern.
Ist ein Einrenken bei Hexenschuss notwendig?
Nicht zwingend. Oft liegt keine „blockierte“ Struktur vor, sondern eine muskuläre Schutzspannung. Ein professionelles Einrenken (z. B. durch Osteopathen oder Chiropraktiker) kann helfen – ist aber nicht in jedem Fall nötig oder sinnvoll. Wichtig ist eine exakte Diagnose.
Kann ein Hexenschuss von alleine weggehen?
Ja. In vielen Fällen heilt ein Hexenschuss spontan ab – mit oder ohne Behandlung. Aktive Erholung, Bewegung und Entspannung unterstützen die Heilung.
Welche Salbe hilft bei Hexenschuss?
Salben mit Diclofenac, Ibuprofen oder Arnika können schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Auch Wärmesalben (z. B. mit Capsaicin) fördern die Durchblutung – aber Vorsicht: Nicht alle Menschen vertragen die Hitze auf der Haut.
Welche Schlafposition ist bei Hexenschuss am besten?
Am angenehmsten empfinden viele:
Rückenlage mit Kissen unter den Knien
oder Seitenlage mit leicht angewinkelten Beinen und einem Kissen zwischen den KnienWichtig ist, dass die Wirbelsäule entspannt liegt – also keine Hängematten-Matratze oder zu hohe Kissen.
Ist Massage bei Hexenschuss gut?
Sanfte Massagen können die Muskulatur lockern und Schmerzen lindern – sofern keine akuten Entzündungen oder Bandscheibenvorfälle vorliegen. Wärme und gezielte Triggerpunktmassage durch erfahrene Hände sind meist hilfreich.



