Osteopathie für Sänger und Moderatoren in Hamburg
- Sascha Bade

- vor 2 Tagen
- 6 Min. Lesezeit
Wie Ihre Stimme von einer ganzheitlichen Behandlung profitieren kann.

Inhaltsverzeichnis:
Ob Sänger, Schauspielerin, Radiomoderator, Podcast-Host oder TV-Reporter: Schon kleine Störungen können Auftritte gefährden, Verträge kosten und enormen Stress auslösen. Häufig kommen Betroffene erst dann in unsere Praxen, wenn die Stimme schon länger nicht mehr so trägt wie früher: Heiserkeit, das Gefühl eines „Kloßes im Hals“, eingeschränkte Tonhöhe, schnelle stimmliche Ermüdung oder ein Druckgefühl im Hals – und oft steht schon eine ganze Odyssee aus HNO-Terminen, Logopädie und Medikamenten dahinter.
In unseren osteopathischen Praxen in Hamburg sehen wir regelmäßig Menschen, die beruflich auf ihre Stimme angewiesen sind und nach einer ganzheitlichen Unterstützung suchen. Ich möchte mit diesem Artikel zeigen, warum Osteopathie bei funktionellen Stimmstörungen eine Ergänzung sein kann – und worauf wir dabei besonders achten.
Warum ist die Stimme von Profis so sensibel?
Die Stimme entsteht im Kehlkopf. Im Inneren liegen die Stimmlippen, die bei der Ausatmung in Schwingung versetzt werden. Sie können sich das vorstellen, wie eine Saite bei einem Instrument. Der entstehende Ton wird dann in verschiedenen „Resonanzräumen“ verstärkt und geformt: Nase, Mund, Rachen, Brustkorb.
Unser Kehlkopf ist besonders, denn er hängt nicht in einem stabilen Gelenk, sondern wird überwiegend von Muskeln, Faszien und Bändern gehalten,die ihn mit Zungenbein, Kiefer, Schädelbasis, Halswirbelsäule und Brustkorb verbinden.
Damit ist der Kehlkopf aber anfälliger für Spannungsveränderungen im ganzen Körper.
Einige Beispiele:
Eine Verspannung im Nacken kann die Stellung des Kehlkopfs verändern.
Ein Fehlbiss oder eine Kieferfehlstellung kann die Muskulatur im Halsbereich dauerhaft unter Stress setzen.
Eine veränderte Körperstatik im Becken oder an den Füßen kann sich über die Wirbelsäule bis in den Hals fortpflanzen – und damit auch die Stimme beeinflussen.
Gerade professionelle Sprecher und Sänger arbeiten mit hoher Präzision. Schon geringfügige muskuläre Fehlspannungen reichen aus, damit die Stimme „nicht mehr so funktioniert“ wie gewohnt.

Der Körperkompass
Gesundheitswissen aus der Osteopathie-Praxis
Von Sascha Bade
Bestell-Nr. 1582ISBN-13: 978-3-8434-1582-8
248 Seiten, 154 x 205 mm, broschiert, mit
zahlreichen farbigen Abbildungen
Typische Beschwerden bei Sängern, Schauspielern und Moderatoren
Häufige Symptome, mit denen sich Betroffene bei uns in Hamburg vorstellen, sind zum Beispiel:
wiederkehrende oder dauerhafte Heiserkeit
Globusgefühl – der bekannte „Kloß im Hals“
Druck- oder Engegefühl im Hals ohne klaren Befund
eingeschränkte Tonhöhe oder Tonhaltedauer
schnelle stimmliche Ermüdung bei Proben, Drehs oder Livesendungen
Schwierigkeiten, leise oder sehr leise zu sprechen oder zu singen
Nacken-, Kiefer- oder Kopfschmerzen im Zusammenhang mit Sprechen/Singen
ein Gefühl, „gegen einen Widerstand“ sprechen zu müssen
Nicht selten wurden bereits HNO-ärztliche Untersuchungen, Spiegelungen oder bildgebende Verfahren durchgeführt, ohne dass sich ein schwerer organischer Befund gefunden hat. Dann spricht man häufig von funktionellen Stimmstörungen: Die Stimme ist gestört, ohne dass sich ein klar sichtbarer Schaden der Stimmlippen zeigt.
Wann sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen?
So wichtig Osteopathie ist – sie ersetzt keine medizinische Diagnostik. Sie sollten unbedingt ärztliche Hilfe (z. B. HNO-Arzt, Phoniater) aufsuchen, wenn:
Heiserkeit länger als drei Wochen anhält
Schmerzen beim Schlucken oder Sprechen auftreten
Sie Blut husten oder starke Luftnot haben
Sie unerklärlich Gewicht verlieren oder sich stark krank fühlen
Erst wenn ernste Erkrankungen wie Tumoren, ausgeprägte Entzündungen oder andere strukturelle Schäden ausgeschlossen oder behandelt sind, macht eine osteopathische Mitbehandlung bei funktionellen Stimmproblemen wirklich Sinn.
Wie hilft Osteopathie bei Stimmproblemen?
Die Osteopathie betrachtet den Körper als Einheit. Statt nur den Kehlkopf direkt zu behandeln, schauen wir uns in unserer Praxis in Hamburg immer das gesamte System an:
Kiefergelenke und Kaumuskulatur– Knirschen, Pressen, Zahnspangen oder frühere kieferorthopädische Behandlungen können die Spannung im Halsbereich verändern.
Hals- und Brustwirbelsäule– Blockierungen, alte Schleudertraumen, Haltungsschäden am Bildschirmarbeitsplatz oder Verspannungen durch Stress wirken direkt auf die Statik des Kehlkopfs.
Brustkorb und Atmung– Eine eingeschränkte Rippen- und Zwerchfellbeweglichkeit reduziert die Atemkapazität und belastet die Stimme.
Becken, Beine und Füße– Unsere Stimme trägt besser, wenn wir „gut stehen“. Störungen in Beckenstellung, Knie- oder Fußgelenken können die gesamte Körperhaltung verschieben – bis hoch zum Kehlkopf.
Faszien und Muskelketten– Faszien verbinden entfernte Körperregionen wie eine durchgehende Hülle. Verklebungen und Spannungszüge können sich auf die Stimme auswirken.
Zusätzlich nutzen wir bei Stimmproblemen spezielle manuelle Techniken im Bereich des Kehlkopfs und der umliegenden Strukturen. Wir verfolgen damit das Ziel, den muskulären Halteapparat zu entspannen, die Beweglichkeit zu verbessern und den Kehlkopf wieder frei schwingen zu lassen.
Wie kann eine osteopathische Behandlung für Ihre Stimme aussehen?
Eine typische Sitzung in unserer Praxis läuft etwa so ab:
Gründliches Gespräch (Anamnese)
Beruflicher Hintergrund: Bühne, Studio, Live-Moderation, Unterricht etc.
Verlauf der Beschwerden: seit wann, in welchen Situationen, unter welchem Druck
Vorbestehende Erkrankungen: Reflux, Schilddrüse, Allergien, frühere Operationen, Unfälle
Bisherige Behandlungen: HNO, Logopädie, Stimmtraining, Medikamente
Ganzheitliche Untersuchung
Haltung und Statik: Füße, Knie, Becken, Wirbelsäule
Beweglichkeit von Halswirbelsäule, Kiefer und Brustkorb
Spannung der Muskulatur im Nacken-, Kiefer- und Halsbereich
Testen von Faszienspannungen, Atmung und Zwerchfellbewegung
Manuelle osteopathische Behandlung
Lösen von Blockierungen und Spannungen in Wirbelsäule, Kiefer, Brustkorb und Becken
Wir nutzen spezielle Techniken im Kehlkopf- und Zungenbeinbereich, soweit medizinisch sinnvoll
Arbeit an Faszien und Muskelketten, die die Stimme beeinflussen
Individuelle Empfehlungen
einfache Haltungs- und Atemübungen für den Alltag, Studio oder Bühne
Medizinische Trainingstherapie
Hinweise zur Zusammenarbeit mit Logopädie, Stimmcoaching oder Gesangspädagogik, wenn sinnvoll
Tipps zum Umgang mit Stress, Probenplanung und Pausen
Ziel ist es nicht, die Stimme „zu manipulieren“, sondern die körperlichen Voraussetzungen dafür zu verbessern, dass Ihre Stimme wieder frei, tragfähig und belastbar klingen kann.
Matrix-Rhythmus-Therapie: Mikrobewegung für eine freie Stimme
Ergänzend zur Osteopathie setzen wir häufig die Matrix-Rhythmus-Therapie ein. Dieses Verfahren arbeitet mit feinen, rhythmischen Schwingungen, die an Muskulatur und Faszien übertragen werden. Dadurch wird die Mikrozirkulation im Gewebe angeregt: Stoffwechselprodukte können besser abtransportiert, frischer Sauerstoff und Nährstoffe leichter zugeführt werden. Gerade in chronisch verspannten Regionen – etwa im Nacken, an den Schultern, im Bereich der Atemmuskulatur oder der oberen Brustwirbelsäule – kann dies dazu beitragen, tiefsitzende Spannungsmuster zu lösen. Für die Stimme bedeutet das: Die Haltemuskulatur des Kehlkopfs kann wieder freier arbeiten, der Brustkorb wird beweglicher, die Atmung fließt leichter, und die stimmliche Belastbarkeit steigt. Viele professionelle Sprecher und Sänger berichten nach einer Kombination aus Osteopathie und Matrix-Rhythmus-Therapie über mehr Klangfülle, weniger Engegefühl und eine insgesamt ökonomischere Stimmführung – ein wichtiger Baustein, um langfristig leistungsfähig zu bleiben.
Der „Kloß im Hals“ – wenn Körper und Psyche zusammenwirken
Viele Menschen mit Globusgefühl („Da steckt etwas im Hals, aber man findet nichts“) haben bereits gehört, es sei „psychisch“. Tatsächlich spielen Stress, Lampenfieber, Leistungsdruck und emotionale Belastungen bei Sängern und Moderatoren eine große Rolle. Sie können zu erhöhtem Muskeltonus im Nacken-, Kiefer- und Halsbereich führen – und damit das Kloßgefühl verstärken.
Umgekehrt kann eine ständige Heiserkeit oder Angst um die eigene Stimme wiederum Stress und Unsicherheit auslösen. Es entsteht ein Kreislauf aus:
Spannung – Stimmproblem – Angst – noch mehr Spannung
Unsere osteopathische Behandlung setzt vor allem an den körperlichen Spannungen an. Wenn diese nachlassen, berichten viele unserer Patienten, dass auch ihre innere Anspannung sinkt. In manchen Fällen ist eine begleitende psychologische oder stimmtherapeutische Unterstützung sinnvoll – besonders, wenn große Bühnenangst, chronischer Stress oder traumatische Erfahrungen eine Rolle spielen.
Was Sie selbst für Ihre Stimme tun können
Auch außerhalb der Behandlung können Sie einiges tun, um Ihre Stimme zu entlasten:
Aufwärmen wie ein Profi: Kurze stimmliche Aufwärmübungen vor Probe, Sendung oder Auftritt sind Pflicht – genauso wie das Einsingen bei Sängern.
Ausreichend trinken: Wasser und ungesüßte Tees halten die Schleimhäute feucht. Alkohol, sehr kalte Getränke und viel Kaffee können die Stimme zusätzlich reizen.
Pausen ernst nehmen: Dauerhaftes Sprechen oder Singen ohne Regeneration überlastet die Stimmlippen und die Haltemuskulatur. Kurze, regelmäßige Pausen helfen, lange fit zu bleiben.
Körperhaltung prüfen: Eingesunkene Brust, vorgeschobener Kopf, verdrehte Sitzposition am Schreibtisch – all das belastet Ihre Stimmführung. Eine aufgerichtete, entspannte Haltung unterstützt die Stimme.
Reflux und Allergien im Blick behalten: Aufsteigende Magensäure oder allergische Reaktionen können die Stimmlippen reizen. Diese Beschwerden sollten ärztlich behandelt werden.
Osteopathie für Sänger und Moderatoren in Hamburg – Ihr nächster Schritt
Wenn Sie beruflich viel sprechen oder singen und unter Heiserkeit, Globusgefühl, Druck im Hals oder stimmlicher Ermüdung leiden, müssen Sie sich damit nicht abfinden. Die Kombination aus ärztlicher Abklärung, logopädischer oder stimmtherapeutischer Begleitung und einer ganzheitlichen osteopathischen Behandlung kann Ihnen helfen,
Ihre Stimme besser zu verstehen,
körperliche Spannungsursachen zu erkennen
und Ihr wichtigstes Arbeitsinstrument langfristig zu schützen.
Wir begleiten regelmäßig Sänger, Schauspieler, Sprecher und Moderatoren, die ihre Stimme stärken und ihre Leistungsfähigkeit erhalten möchten.
Wenn Sie Fragen haben oder unsicher sind, ob Osteopathie in Ihrem Fall sinnvoll ist, können Sie sich gerne persönlich beraten lassen – damit Ihre Stimme wieder klar, kraftvoll und frei klingt.
Haben Sie Fragen ?
Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf:
Tel.: 040 35771101
Mail: praxis@osteoversum.de
Quellen und Studien: Osteopathie & manuelle Therapie bei Stimmstörungen
Osteopathische Techniken bei beruflicher Dysphonie
Marszałek et al. (2012) – „Assessment of the influence of osteopathic myofascial techniques on the vocal tract in patients with occupational dysphonia“Patienten mit beruflicher Dysphonie erhielten osteopathische myofasziale Techniken.
Ross (1999) – „Dysphonia: osteopathic treatment“
Osteopathie bei Musikern / Sängern allgemein
Kiepe et al. (2020) – „Effects of Osteopathic Manipulative Treatment on Musicians: A Systematic Review“Systematisches Review
Spezifische laryngeale Manipulation vs. Haltungstherapie bei Sängern
Kennard et al. (2015) – „A preliminary comparison of laryngeal manipulation and postural manual therapy on voice“
Laryngeale manuelle Therapie bei Muskelspannungdysphonie (MTD)
Mathieson & Hirani (Preliminary study) – „Laryngeal manual therapy: a preliminary study.“
Ribeiro et al. (2018) – „Laryngeal Manual Therapies for Behavioral Dysphonia: A Systematic Review and Meta-analysis “Systematisches Review + Meta-Analyse
Barsties v. Latoszek et al. (2024) – „The Efficacy of the Manual Circumlaryngeal Therapy for Muscle Tension Dysphonia: A Meta-analysis“Meta-Analyse zu Manual Circumlaryngeal Therapy (MCT).
Khoddami et al. (2024) – Narrative Review zu Laryngeal Manual Therapy (LMT)



